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Nur die Politik kann das Klima retten

Heute waren die größten Klimaproteste seit dem Beginn der Friday for Future Bewegung. Unter dem Motto „Alle fürs Klima“ haben sich neben Schülern auch Studenten, Eltern, Arbeiter und Unternehmer an dem Klimastreik beteiligt.

In den sozialen Medien und an den Stammtischen fühlt man sich von den immer größer werdenden Protesten so sehr bedroht, dass händeringend nach Gegenargumenten gesucht wird. Neben plumpen Beleidigungen von Greta Thunberg und ihren deutschen Pendants hat sich vor allem ein Kritikpunkt manifestiert: „Die Schüler achten selbst nicht auf ihre Klimabilanz“.

Es gibt keine echten Argumente gegen den Klimastreik

Auf Fotos von Demonstrationen werden Plastiktüten, H&M Klamotten oder Smartphones erspät und trophäengleich als Screenshots geteilt. Jede vermeintliche klimatechnische Verfehlung der Kinder wird als Argument gegen Friday for Future genutzt. Und das beweist schon deutlich, es gibt keine echten Argumente gegen diese Bewegung. Die Wissenschaft ist sich so einig wie selten, wir müssen reagieren und zwar radikaler denn je.

Natürlich kann jeder Einzelne etwas tun um seine Klimabilanz zu verbessern: Die Anzahl der Flüge so gering wie möglich zu halten, auf Fleisch verzichten, nachhaltige Klamotten kaufen. Doch kaum jemand wird die perfekte Umweltbilanz schaffen. Bei jedem findet man „Klimasünden“ – das ist jedoch keine Begründung weiter so zu machen wie bisher. Diese Kinder- und Jugendbewegung macht das endlich sichtbar.

Warum nur die Politik das Klima retten kann

Weder die Verbraucher noch die Wirtschaft sind in der Mehrheit bereit für Umweltschutz mehr zu bezahlen. Wer jetzt wie die FDP davon ausgeht, dass der Markt alles regelt wird beim Thema Umweltschutz Lügen gestraft. Ein Beispiel dafür ist der Rußpartikelfilter. Heute in jedem Dieselfahrzeug (mittlerweile auch in den neuen Benzinern) – wurde nur aufgrund der strengen Umweltanforderungen eingeführt.

Ohne diese Anforderungen wären Autokäufer nicht bereit gewesen mehr Geld für diese Technologie zu bezahlen, die für sie keinen direkten Nutzen hat. Auch wenn die Grünen oft als Verbotspartei beschimpft werden. Genau diese Verbote sind nachgewiesenermaßen notwendig für eine echte Klimapolitik.

So gibt es viele Beispiele in der Umweltpolitik der letzten Jahre welche dazu geführt haben, dass in Deutschland Flüsse sauberer sind, die schwarzen Hauswände im Ruhrgebiet der Vergangenheit angehören und das Ozonloch weitestgehend geschlossen werden konnte.  

Nur hatten all diese Maßnahmen einen direkten Nutzen. FCKW freie Kühlschränke führten beispielsweise direkt zu einer Verkleinerung des Ozonlochs. Beim CO2 Verbrauch ist das Thema viel schwieriger. Wer den Verbrauch senken will muss viele Maßnahmen umsetzen die das tägliche Leben maßgeblich beeinflussen. Der direkte Nutzen ist aber kaum erkennbar. Wenn wir das 1,5°C Ziel erreichen, retten wir die Menschheit wohl vor dem Untergang – als Folge davon bleibt aber alles so wie es gerade ist.

Populismus gegen den Klimawandel

Hier liegt das große Problem der meisten Umweltorganisationen. Die oben angesprochen Kritiker diffamieren die Protestierenden aus einem einfachen Grund. Sie verstehen die Wichtigkeit nicht. Deutschlands meist gelesene Zeitung wird morgen wohl eher „Schüler wollen den Diesel verbieten“ titeln, als „Kohlekraftwerke jetzt abschalten!“. Der Klimabewegung fehlen noch immer Menschen die das Thema einfach erklären können.

Die Redner bei der lokalen Friday for Future Demonstration haben das einmal mehr bewiesen. Alte Menschen z.B. vom Bund Naturschutz bringen monoton vorgetragen die gleichen Argumente wie vor 30 Jahren. Diese sind zwar richtig, aber auch der Grund warum die letzten 30 Jahre nichts passiert ist. Wir brauchen einen Populismus gegen den Klimawandel. Wir müssen Mehrheiten in der Bevölkerung gewinnen, welche die Dringlichkeit erkennen. Nur so kann man die Politik zu den richtigen Maßnahmen zwingen.

Und dafür brauchen wir euch alle. Lasst euch nicht aufhalten – bringt das Thema weiter auf den Tisch. Erklärt warum es jetzt notwendig ist zu reagieren. Widersprecht falschen Aussagen wie den Windkraftgegnern mit echten Argumenten (z.B. mit dem Vogelsterben – in Deutschland sterben max. 100.000 Vögel durch Windkraftanlagen, allerdings sterben 18 Millionen durch Fensterscheiben).
Helft mit die Bevölkerung zu überzeugen und damit die Politik zu einem Wandel zu zwingen. Nur so ist die Klimakatastrophe noch zu stoppen.

Titelbild von Niko Roike
Beitragsbild von Mika Baumeister